Einmal in der Woche gehe ich in den Waschsalon.
Ich treffe dort immer die gleichen Leute: das ältere Ehepaar, welches ihre Handtücher dort trocknet, weil sie dann immer so schön kuschelig sind, die Handwerker, die ihre Arbeitssachen dort waschen, weil die Frau nicht die eigene Maschine zu Hause versaut haben möchte, die Junggesellen, die Frauen, die ab und an die Bettdecken waschen. Ich nehme mir zwar immer ein Buch mit, aber eigentlich ist das bunte Treiben viel zu interessant. Man kommt ins Gespräch über Gott und die Welt und hilft sich gegenseitig – es ist ein angenehmer Termin.
Gestern allerdings verließen wir alle fluchtartig den Salon. Eine ältere Frau kam herein und war für die Temperaturen sehr seltsam angezogen: dicke gefütterte schwarze Hose, Anorak. Sie hat so stark gestunken, dass man es kaum in ihrer Nähe ausgehalten hat. Jetzt wohne ich in einem armen Stadtbezirk und gerade im Waschsalon trifft man viele der Menschen. Die Frau von gestern jedoch war schon eine Ausnahme. Das Schlimme daran war, dass sie ausgesprochen nett und höflich war. Um so mehr tat es mir leid, selbst so kurz angebunden zu reagieren und mit nassen Sachen den Salon auf dem schnellsten Weg zu verlassen.