Am Morgen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, erfordert von mir unheimlich viel Kraft. Es fängt bei den unterschiedlichen Gerüchen an. Früh am Tag ist es besonders schlimm. Da mischt sich starkes Parfum mit Rasierwasser, Schweißgeruch mit Essensdüften, nasse Kleidung mit nassem Hund. Eine Melange, die mich jedes Mal schwanken lässt. Und dann das dichte Gedränge, wenn ich Körperkontakt mit Menschen habe, den ich gar nicht haben will und aus diesem Dilemma aber nicht so schnell heraus komme.
Heute saß mir ein sehr dicker Mann gegenüber, der ununterbrochen gegessen hat (und das morgens um 7 Uhr). Zuerst holte er eine Brezel raus, dann noch eine zweite und dann den Becher mit Obststücken. Die Art und Weise, wie er dies alles in seinen Mund verfrachtet hat, verursachte bei mir Übelkeit. Ich war erstaunt, wie viel er in so kurzer Zeit in sich hinein futtern konnte. Es nahm kein Ende.
Das sind dann Situationen, in denen ich mich in mein Buch vertiefe, um all das um mich herum nicht wahr nehmen zu müssen.