Man sagt ja immer, dass es auf die inneren Werte der Menschen ankommt und das Äußerliche nicht wichtig ist. Es gibt aber Menschen, die mit ihrer äußeren Erscheinung etwas ausdrücken wollen. Nehmt die Punker, die Popper oder die Hippies. In einer Stadt wie Berlin begegnen einem eigentlich täglich schräge Menschen und ich glaubte, dass mich nichts mehr wirklich überraschen kann. Aber nein!
Gestern stand ein erwachsener Mann vor mir, der sich selber vorstellte als „Klein Martin“. Er sah aus, wie man sich einen Zwerg aus einem Märchen vorstellt. Und die Krönung war die Zipfelmütze, die er auf seinem Kopf trug. Mal ehrlich – wie soll ich denn jemanden ernst nehmen, der eine Zipfelmütze trägt? Während er sprach, musste ich auf die Mütze starren und konnte mich kaum auf das Gesagte konzentrieren. Die ganze Zeit über habe ich mir überlegt, was er mit seiner Kleidung und seinem Auftreten ausdrücken will: Solidarität mit kleinen Menschen? Rettet die Zwerge? Mehr Rechte für Zipfelmützenträger?
Möglicherweise wollte er genau auf dieses Problem unserer modernen Leistungsgesellschaft aufmerksam machen: Es wird zu sehr auf Äußerlichkeiten geachtet und von hier aus auf den Charakter unseres Gegenübers geschlossen.
Ich hab mich dabei auch schon ertappt. Ich glaube, so was nennt man „Vorurteil“.
Ich denke nicht, dass er so etwas damit ausdrücken wollte. Das war eher eine andere Botschaft á la: seht her, ich bin anders als ihr!