Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (F.Dürrenmatt)

Wenn ich in der Orchesterprobe sitze, habe ich immer einen Stift zur Hand. Meine Noten sind mit allerlei Anmerkungen versehen. 

In einer Probe geht es schnell zu und nicht immer bleibt Zeit, sich seine Notizen in Reinschrift zu machen. Da werden Kürzel geschrieben und Worte gekritzelt und Striche gemacht. Nach jahrelangem Spiel weiß ich genau, was ich wie schreibe, um auch in größter Aufregung und mit riesen Abstand zu wissen, was ich meine.
In der letzten Probe allerdings las ich an einer Stelle das Wort „Mutti“. Ich war total irritiert – was bitte wollte ich mit diesem Wort sagen? „Mutti“? Ganz vorsichtig schaute ich mich im Raum um, wer denn gerade einsetzt und ob es eine Frau ist, die ich mit diesem Wort assoziiere.  Kein spezieller Einsatz fand statt, außer das ich spielen musste. Ich bezeichne mich höchst selten als „Mutti“ .  Wer oder was ist bitte schön „Mutti“?
Die Stelle wurde noch mal geprobt und nochmal – allein mir viel nicht ein, was ich damit sagen wollte. Und gerade als ich mich anschickte, das Wort aus den Noten zu radieren, fiel es mir ein: „tutti“, da stand „tutti“ – macht auch Sinn, denn an dieser Stelle setzen alle aus dem Orchester ein.

Ich hatte in der Schule noch das Fach „Schönschreiben“ und immer die Note 4. Die Lehrerin wusste schon, warum.

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