Jede Blume hat ihren Duft

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass keiner mehr so riecht, wie er eigentlich riecht?

Wenn beispielsweise mein Kollege zur Tür herein kommt, dann ergießen sich eine Fülle von unterschiedlichen Düften im Büro: sein Parfüm, der extrem starke Geruch seiner Wäsche nach einem Weichspüler und manchmal noch die frisch gereinigten Hände mit irgendwelchen Feuchttüchern.
Die Freundin erzählt, dass sie morgens die Treppe zu ihrem Büro hoch geht und weiß, wer schon da ist. Allein die Duftwolken verraten es ihr.
Mittlerweile gibt es kaum Alltagsgegenstände, die nicht parfümiert sind: Klopapier, Damenhygieneartikel, Staubwedel, Taschentücher…

Schämen wir uns so sehr unseres eigenen Geruches? In einer Gesellschaft, in der jeder Wasser hat und sich wäscht, braucht man doch eigentlich nicht noch hunderte von Duftwässerchen. Das geflügelte Wort vom „sich riechen können“ wird es bald nicht mehr in seiner ursprünglichen Form geben, denn den eigentlichen Menschen können wir unter den Parfümwolken nur noch erahnen.

Einzig in ganz innigen Momenten riecht man sich noch gegenseitig.

 

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