Ich sitze mal wieder im Krankenhaus und warte.
Die junge Mitbewohnerin hat noch mal einen Eingriff vor sich, bzw. ist mitten drin und ich sitze auf dem Gang und warte.
Ich bin richtiger Warte-Profi geworden. Mein Rucksack steht mit allen wichtigen Dingen seit Monaten im Flur griffbereit. Wie bei einer Schwangeren, bei der es jeden Moment los gehen kann. In meinem Rucksack findet sich ein Buch – was ganz Seichtes, bei dem ich nicht nachdenken muss. Die Gedanken schweifen beim Warten ab. Ein Sudoku – wenn das Kopfkarussell für einen kurzen Augenblick aufhören soll, sich zu drehen. Strickzeug darf ebenfalls nicht fehlen. Die Hände benötigen Beschäftigung. Ich kann sie so schlecht still halten, wenn ich nervös bin. Eine Powerbank, damit das Handy (ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel zur Außenwelt) allzeit geladen ist. Und seit Neuesten nehme ich den Rechner mit. Dank WLAN im Hause, kann ich überall in der Ecke sitzen und schreiben oder was recherchieren oder schnöde bei einem Streaminganbieter Filme sehen. So fünf Stunden Wartezeit wollen rum gebracht werden.
Heute soll es nur ein kleiner Eingriff sein. „Geht schnell“, hat die Pflegerin gesagt. Na ja, jeder Eingriff verlief bisher mit Komplikationen – da war nichts mit schnell und mal eben Routine.
Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Egal was heute auf uns zukommt – ich bin gerüstet für das Warten auf dem Flur.