Konnte ich bisher erfolgreich das bevorstehende Weihnachtsfest ignorieren, so holt es mich dieser Tage ein. Überall weihnachtet es. Jetzt also auch auf den Berliner Bahnhöfen.
Die Vorbereitungen laufen. Zumindest was den Einzelhandel anbelangt. Am deutlichsten merkte ich es an den Werbespots. Da wird mit Weihnachten geworben, was das Zeug hält und wer noch unentschlossen ist, braucht eigentlich nur aufmerksam zuhören oder bewusst die Plakate betrachten – es wird einem suggeriert, was man unbedingt benötigt, obwohl man es eigentlich nicht benötigt und überhaupt zum Lebensglück noch fehlt. Klar vorn die technischen Utensilien wie Telefone (müsste nicht eigentlich schon jeder ein solches besitzen?), Fernseher (wie viele davon verträgt ein Haushalt?), Computer (kann man mit mehrere gleichzeitig arbeiten?).
Ich bin ja nur froh, dass ich mit den Teenagern aus dem Spielzeugalter raus bin. Da wird man ja erschlagen von all dem rosa Plüschkram und den nicht mehr zu identifizierenden Fahrteilen in blau und schwarz, die sich Autos nennen. Die Wünsche von ihnen sind schlicht – wenn auch nicht gerade preisgünstig. Nichts, was nicht erfüllbar wäre. Und dann ist da noch der Vater, der nichts will. Es sieht aber schlecht aus, mit leeren Händen hin zu gehen. Und die Schwester, die auch nichts will („Wir schenken uns nichts“, um am Ende doch ein Geschenk hervor zu zaubern. Na ganz toll!) und die Nichten und deren Kinder…
Hiiiiiiilfe! Jedes Jahr die ewige Wiederkehr des Gleichen. Nietzsche wusste schon, wovon er sprach (ja ja ich weiß, er meinte damit nicht das Weihnachtsfest!)
Ich möchte zurück zu einem gemütlichen Treffen mit den Personen meiner Wahl am Küchentisch, mit Musik und Plauderei und Schlemmen und Spaß haben. Kein Stress, kein Geschenkemarathon, keine Verpflichtungen, frei nach dem Motto: Alles kann, nichts muss.