Kennt Ihr dieses Phänomen, dass Ihr etwas gut weglegt, weil es wichtig ist und Ihr beim Weglegen eigentlich schon wisst, dass Ihr – wenn es gebraucht wird – nicht mehr wisst, wo Ihr es hingelegt habt?
Mir geht es ganz oft genauso. Ich sitze im Büro und habe einen wichtigen Vorgang. Ich sortiere ihn nicht in den jeweiligen Ordner, weil ich daran noch arbeiten muss. Ich lege ihn auch nicht in die Ablage, weil es da unter gehen kann. Ich lege ihn an einen besonderen Platz. Nur dass mir dann der besondere Platz nicht einfällt, wenn ich an der Sache weiterarbeiten muss. So oft schon habe ich mir vorgenommen, im „Wichtig“ Fach nur noch Dinge abzulegen, die gaaaanz wichtig sind. Schnell landet darin dann irgendwie alles, weil ja irgendwie alles immer sehr wichtig ist und sofort gemacht werden muss oder zumindest zeitnah (auch so ein blöder Ausdruck, der alles und nichts aussagt).
Jedes Mal, wenn ich dann wieder etwas besonders weglegen will, weiß ich genau, dass ich danach suchen werde. Und da alle aus Fehlern lernen, nur ich scheinbar nicht, tue ich es immer und immer wieder und bekomme Herzrasen, wenn ich die Akte suche und sie einfach nicht zu finden ist.
Das Witzige ist ja, dass ich bei anderen sagen kann, was im Ablauf falsch ist, wie sie den Schreibtisch zu organisieren haben und die Ablage, wie ergonomisches Sitzen aussieht und entsprechend der Arbeitsplatz gestaltet werden muss. Die Umsetzung bei mir selber ist weit entfernt von jeglicher Effektivität.
Als ich neulich mit einem Kollegen darüber sprach, lachte der nur und war der festen Überzeugung, dass ich an einem sortierten Schreibtisch gar nicht arbeiten könne. Der Schreibtisch passt zu mir.
Mein Gott – bin ich wirklich so chaotisch und unaufgeräumt, wie mein Schreibtisch?