Es heißt Lebenszeit

Gestern bin ich erst abends um halb sieben aus dem Büro gekommen. Heut Morgen, auf dem Weg dorthin zurück, kam ich an ein passendes Werbeschild vorbei: Es heißt  Lebenszeit und nicht Arbeitszeit.
Ist Pflichtbewusstsein etwas, was einem Menschen inne wohnt oder bekommen wir das anerzogen? Ist es etwas, dass ich mir abtrainieren kann?
Auf Dauer ist es ganz schön anstrengend und ich blicke neidisch auf die Menschen, die einfach gehen, wenn Feierabend ist. Oder die sagen: egal, es wird schon ein anderer machen. Ich kann das nicht – bei mir klopft dann sofort das schlechte Gewissen an die Tür und mein Kopf zwingt mich dazu, die Aufgabe zu beenden oder eine Lösung zu finden oder zu helfen oder was auch immer in der jeweiligen Situation gerade gefragt ist.

Es heißt Lebenszeit und nicht Arbeitszeit – den Satz habe ich mir hinter den Bildschirm geklemmt, damit ich daran erinnert werde.

Habt ein schönes Wochenende und genießt Eure Lebenszeit!

 

6 Gedanken zu „Es heißt Lebenszeit

  1. Lebenszeit ist die, die ich bewusst er-‚lebe‘. Egal wo. Auch nicht nur erfüllend oder positiv stärkend. Aber schon so, dass ich sie und mich spüre.
    Arbeitszeit ist die, die ich – für Entgelt – anderen Zielen widme. Anderen heißt i.d.R., den Zielen meiner Kunden, meines (derzeitigen) Arbeitgebers. Beide haben für mich einen Überlapp. Wenn der ausreichend groß ist, dann empfinde ich das erfüllend. Wenn er kleiner ist, – kommt auch oft genug vor -, dann empfinde ich das als erschöpfend.
    Trotzdem: es sind unterschiedliche Qualitäten. Ich widme meine Zeit anderen Dingen, oder ich erlebe sie gar nicht.

    Im Moment widme ich tatsächlich mehr Zeit anderen Zielen, als mir lieb ist. Aber, ich versuche trotzdem sie zu erleben. Gelingt manchmal besser, manchmal schlechter.
    Ich hoffe es gelingt Dir ausreichend gut. Auch die Balance zwischen eigenen und fremden Zielen zu halten.

    Hab‘ ebenfalls ein schönes Wochenende.
    Schöne Grüße aus Friedenau wünscht Jürgen

    1. Wenn Lebenszeit und die Arbeitszeit sich überlappen, dann ist das in der Tat ein Idealzustand. Ich würde es daher sogar weiter fassen – es ist weniger die Zeit, die ich mit der Arbeit zubringe, als viel mehr die Zeit, die ich mit Kollegen zubringe. Es gibt schon Tage, wo ich viel vor mich hin schimpfe, weil wieder mal dies und das schief läuft – aber die Kollegen um mich herum, die wiegen so manches mal den Ärger auf. Und das hat für mich schon auch etwas mit positiver Lebenszeit zu tun und wenn das alles nicht hilft: mit Hilfe der Arbeit finanziere ich mir meine Freizeit – also Lebenszeit.
      Grüße von der Rummelsbucht!

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