Der „Muttizettel“

Jede und Jeder der Kinder im Teenageralter hat, kennt ihn, den „Muttizettel“.
Denen ohne Kinder sei kurz erklärt, was dieser „Muttizettel“ ist: der Teenager unter 18 Jahre will  in eine Veranstaltung, die ab 18 Jahre ist. Mit dem „Muttizettel“ wird die Erziehungsbeauftragung durch die  Eltern an einen über 18 Jährigen Menschen übertragen.
Dieser Zettel heißt wirklich „Muttizettel“ – kann man sich im Netz ausdrucken und ausfüllen.

„Muttizettel“ – das Wort lasst Euch in Ruhe auf der Zunge zergehen. Das wirft schon einige Fragen auf. Abgesehen davon, dass der Begriff einfach nur bescheuert ist (ich erspare Euch hier an der Stelle die Worte, die ich beim ersten Mal Ausfüllen benutzte), ist es in Sachen Gleichberechtigung ein Schlag ins Gesicht. Und nicht nur in das der Mütter, sondern auch das der Väter. Der Begriff sagt eindeutig, dass wir Muttis für die Erziehung der Kinder zuständig sind – nicht die Väter werden mit der Erziehungsbeauftragung in Zusammenhang gebracht, sondern wir Muttis. Nicht Frauen, sondern Muttis haben gefälligst diesen Zettel auszufüllen, nicht Eltern, Väter – nein, wir Muttis sind für die Kinder zuständig. Reicht es nicht, dass die Väter Elternzeit nehmen? Danach sind bitte wieder wir Muttis für die Belange der Kinder zuständig und zwar bis sie 18 Jahre alt sind.

Noch immer bin ich mir nicht sicher, ob ich darüber lachen oder weinen soll, ob ich empört bin oder es einfach nur mit einem Lächeln abtue.

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