Das Jahr neigt sich dem Ende und das ein und andere Unternehmen verteilt Kalender. Besonders schön in diesem Jahr der Kalender von dem Bäcker meines Vertrauens. Es ist ein Familienkalender, in dem jedes Familienmitglied seine Termine eintragen kann. Und damit jeder Nutzer weiß, wie das geht und gemeint ist, gibt es auf der Vorderseite Beispiele.
Die Kalendermacher sind noch nicht wirklich im 21. Jahrhundert angekommen, denn die Klischees können besser gar nicht sein: Papa geht regelmäßig zum Kegeln, Mama hat einen Termin beim Frisör, die Tochter spielt brav Klavier und der Sohn Fußball. Ach ja, die Oma kommt auch vor und geht – na klar, zum Tanzen natürlich.
So etwas macht einen doch wütend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Lebensrealität von vielen Menschen ignoriert wird. Die Zeiten, in denen eine Familie aus Vati, Mutti und zwei Kindern bestehen muss, sind schon lange vorbei und trotzdem wird uns in großen Teilen der Gesellschaft vermittelt, es sei falsch, wenn wir so leben, wie wir wollen. Es gibt auch viele andere Familienmodelle. Was ist mit all den allein erziehenden Müttern und Vätern? Was ist mit all den gleichgeschlechtlichen Paaren mit oder ohne Kindern? Was ist mit all den Paaren, die für einander eine Familie sind aber keine Kinder wollen? Was ist mit selbstbestimmten Frauen und Männern, die keine Kinder wollen und lieber alleine leben? Werden diese Menschen ignoriert, weil sie nicht Systemkonform reproduzieren?
Ganz zu schweigen von den veralteten Geschlechterklischees, die uns immer noch aufgedrückt werden.