Wenn wir auf einem bestimmten Fachgebiet eine kompetente Person sind, dann werden wir von Leuten in den unmöglichsten Situationen und an den unpassensten Orten darauf angesprochen. Wer Arzt ist, weiß, wovon ich spreche: „Du bist Ärztin? Sag mal, ich hab da so eine Stelle auf dem Rücken und immer wenn ich….“
An dieser Stelle könnte ich beliebig viele Berufe aufzählen: Gärtner und Psychologen, Mechaniker und IT-Spezialisten. Die Liste ist unendlich. Meist kommen diese Fragen in Momenten, in denen die Person als Privatmensch da ist und nicht als die Fachfrau oder der Fachmann. Ich bin nicht frei davon. „Du bist Gärtnerin? Ich habe da in meinem Garten ein kleines Problem….“ Meist fällt mir beim Aussprechen der Frage auf, dass ich genau in diese Falle tappe.
Aber wann erleben wir schon mal die Fachfrauen und Fachmänner hautnah und können ihnen Fragen stellen, die uns schon lange auf der Seele brennen?
Ich selber kann mich ganz gut abgrenzen, wenn ich in privaten Runden nach Fachdingen befragt werde. Entweder ich habe Lust darauf einzugehen (ich erzähle ganz gern über die Arbeit und gebe Auskunft über dies und das) oder ich sage, dass ich keine Lust habe, in meiner Freizeit darüber zu reden. Aber gut – vor mir zieht niemand sein Hemd hoch und befragt mich nach irgendwelchen Hautveränderungen. Vielleicht würde ich dann öfter irritiert reagieren.