Keine Ahnung, wie viele Handys ich bisher besessen habe – irgendwann gaben sie ihren Geist auf.
So auch mein Letztes. Das Display hatte bereits frühzeitig angekündigt, nicht mehr mitspielen zu wollen, indem es unten dauerhaft einen schwarzen Balken anzeigte – quasi der Trauerflor im Vorfeld. Ich hätte also wissen können, dass es eine stille Verabschiedung war.
An einem Wochenende war es dann soweit. Ohne eine weitere Ankündigung verabschiedete sich das Handy – ein kurzes müdes Aufflackern und dann blieb es schwarz. Dass ich kein Backup gemacht habe, brauche ich hier sicherlich nicht erwähnen. Im Vorfeld war ich in einem Handyladen meines Vertrauens und der Kollege dort sagte, dass sich die Reparatur nicht mehr lohne. Allein die Ersatzteile seien teurer als das Handy selbst. Spätestens da hätte ich ein Backup machen sollen. Nun gut, einige Bilder habe ich noch schnell auf den Rechner gezogen und versucht, die Kontakte auf die Karte zu überspielen.
In dieser Woche habe ich mir ein neues (gebrauchtes) Handy gekauft. Das Nervige ist das Einrichten. Bis wieder alles so ist wie beim alten Teil, mit den Apps, die ich vermeintlich brauche und das Übertragen der Kontakte, bis ich weiß, wo ich was finde und wie was funktioniert, bin ich zwischenzeitlich öfter versucht, das Handy in die Ecke zu werfen. Heute Morgen z.B. klingelte der Handywecker. Schlaftrunken wollte ich die Snooze-Funktion anstellen, allein das Teil reagierte nicht auf mich. Da lag ich im Halbschlaf und wischte nach links und nach rechts und drückte und touchte, als gebe es kein Morgen mehr – das Handy klingelte weiter und weiter und weiter. Schließlich habe ich es irgendwie geschafft, dieses Teil zum Schweigen zu bringen. Allerdings brauchte ich die Snooze-Funktion nicht mehr – ich war hellwach und verärgert.
Die Hirnforschung sagt, dass wir bis ins hohe Alter lernfähig sind, aber ich will nicht mehr immer neue Handys kennenlernen. Der Alltag bietet schon genug andere Herausforderungen.