Schon als kleines Mädchen wollte ich Schriftstellerin werden. So eine verschrobene, vor der man Respekt hat aber auch ein wenig Angst. Die seltsame Macken hat. Allerdings verzeiht man ihr, da sie ja so furchtbar berühmt und angesehen ist. Das Haus, in dem ich wohnen wollte, war etwas abseits vom Dorf – denn in einem Dorf wollte ich unbedingt wohnen. Ein großer verwunschener Garten gehörte selbstverständlich dazu. Dieser war voller exotischer Blumen und eigenartiger Gewächse, die ich von meinen ausgedehnten Reisen rund um die Welt mitgebracht hatte.
Inmitten dieser Blumen und Pflanzen lebte ich, zusammen mit Freundin und Katzen. In meiner Vorstellung gehörten zu einer verschrobenen Schriftstellerin eine Freundin und Katzen.
Mitten im Garten steht ein großer Tisch, an dem im Sommer viele Freunde Platz nehmen. Wir essen und trinken gemeinsam und diskutieren bis tief in die Nacht über Gott und die Welt.
Ich wollte eine Krimiserie schreiben. Ein wenig dachte ich wohl an Miss Marple. Als Kind liebte ich Miss Marple – so entschlossen und furchtlos und wortgewandt. Solch eine Romanfigur wollte ich schaffen. Irgendwann verwarf ich das und dachte an einen alten grummeligen Bauern, der eher zufällig verzwickte Fälle löst.
Leider sind mir viele andere Autoren mit eben diesen Ideen zuvor gekommen.
Mit Beginn des Geschichtsstudiums kam dann die Idee eines historischen Romans. Schlendere ich heute durch eine Buchhandlung, dann kann ich mich vor historischen Romanen kaum retten.
Ich brauche eine neue Idee – da sollte sich doch was finden lassen. Immerhin war ich bei der Wende dabei. Ost-West-Aufarbeitung –besteht da noch Bedarf?
Vielleicht könnte ich mit lustigen Anekdoten aus dem Zusammenleben mit den Teenagern punkten. Ein Blick in den Buchladen verrät mir, dass ich hier ebenfalls den Zug verpasst habe.
Fasse ich mal zusammen: es gibt – dank der Freundin – einen großen Garten am Rand eines Dorfes und es gibt hin und wieder eine Katze, die vorbei schaut. Und klar – die Freundin ist ebenfalls da. Es gibt Blumen. Exotische Gewächse fehlen. In Ermangelung ausgedehnter Reisen um die Welt, wird es wohl erst mal so bleiben.
Es gibt einen Tisch, den wir wahlweise im Garten an die verschiedensten Stellen rücken und ja, da haben schon viele Freunde gesessen und wir diskutierten mit ihnen bis tief in die Nacht.
Was jetzt noch fehlt – denn das wird mich eines Tages mein 9-jähriges Ich fragen – sind die Romane und der nicht enden wollende Ruhm als Schriftstellerin.
Im Augenblick habe ich Zeit zum Schreiben. Wem also ein tolles Buchthema einfällt – ich bin offen für Vorschläge jeglicher Art!