Gestern habe ich mit dem Teenager darüber gesprochen, ab wann man vernünftig sein muss. Oder anders ausgedrückt: ab welchem Alter sollte man wissen, wo man hin will und anfangen, was dafür zu tun?
Wenn ich mich im Freundeskreis meiner Kinder umsehe, dann sind die meisten so zielstrebig. Das Leben scheint streng vorgezeichnet zu sein, mit diesen ehrgeizigen Eltern im Hintergrund (höher, schneller, weiter). Wie können wir von Menschen mit gerade mal 18 Jahren, ohne jegliche Lebenserfahrungen, ohne jemals auf sich allein gestellt gewesen zu sein, ohne aus ihrer kleinen Welt gekommen zu sein (nein, die Fahrten mit der Familie in den Sommerurlaub nach Frankreich oder Italien oder vielleicht auch mal weiter weg, meine ich nicht!), verlangen, dass sie wissen, was sie nach der Schule machen wollen und in der Lage sind, die Weichen für ihr Leben zu stellen?
Nach den Zwängen der Schule sollte man doch erst mal anfangen zu leben, wie man es selber möchte. Das ist die Zeit, um Dinge auszuprobieren, um das Gegenteil von dem zu tun, was die Eltern einen vorgeben, um Fehler zu machen, um Menschen kennen zulernen, um laut und wild und unbezähmbar zu sein. Und wenn man hinfällt – ja, dann ist das so. Dann stehe ich auf, schüttel mich und weiter geht es. Wenn ich dadurch weiß, wer ich bin, was ich kann, wo meine Grenzen liegen, mit welchen Menschen ich mich umgeben möchte, kann ich doch erst wissen, was ich zukünftig werden will oder machen möchte.
Jedenfalls war das der Tenor des Gespräches mit dem Teenager. Sie haben alle Freiheiten und ich wünsche mir für sie, dass sie einen Teil davon versuchen.