Ich dachte immer, ich werde eine wunderliche Alte. Aber seit gestern weiß ich – ich werde eine tüttelige Alte.
Nach der Arbeit bin ich wie immer meinen gewohnten Weg nach Hause gefahren.
Wenn man einen Weg schon ewig fährt, dann sind alle Handlungsabläufe automatisch und der Kopf ist nicht wirklich mehr dabei. Klar, er registriert den Verkehr um einen herum, aber ich denke nicht über die Strecke nach.
An einer Ampel, kurz vor dem Ziel, wurde es grün. Ich fuhr an und wunderte mich, dass der vorbeifahrende Radfahrer mich so seltsam ansah. Hatte ich Dreck im Gesicht oder war meine Hose offen?
Ich schüttelte kurz den Kopf und fuhr Richtung Radfahrweg – bis mir kurz vor dem rauf fahren durch den Kopf schoss, dass ich mit dem Auto unterwegs bin. In letzter Sekunde brachte ich das Auto zum Stehen. Da stand ich an der Auffahrt zum Radfahrweg – mein Herz schlug wie wild.
Wie verwirrt muss ich bitte schön sein, wenn ich vergesse, dass ich im Auto unterwegs bin.
Liebe Mitmenschen – heute verspreche ich öffentlich, dass ich rechtzeitig das Auto abgebe und nicht als tüttelige verwirrte Alte hinterm Steuer sitze.