Auf meinem Weg zur Arbeit sind mir heut viele Kinder voll bepackt entgegengekommen. Klar – erster Schultag.
Neben der viel zu vollen Mappe (warum muss man denn alle Bücher am ersten Tag mitnehmen?) und den üblichen Sport- und Zeichensachen, hatten einige Kinder noch Blumentöpfe unter dem Arm.
Daran kann ich mich noch gut erinnern. Vor den Ferien wurden die Blumentöpfe, die sonst so vor sich hindümpelten, an die Kinder der Klasse verteilt, damit diese die Ferien überleben. Das war keine sehr beliebte Aufgabe. Verpflichtete man sich mit der Mitnahme doch dazu, den Topf lebend im neuen Schuhljahr wieder mitzubringen. Und sie lebten ja kaum noch vor den Ferien. Es war oft ein Kraftakt, die Pflanzen zu erhalten. Irgendwie erwischte es mich immer. Wahrscheinlich, weil ich zu Ferienbeginn einen Kümmerling mit nach Hause nahm und nach den Ferien eine Prachtpflanze wieder mitbrachte. Meine Mutter hatte nämlich den grünen Daumen und war Spitze darin, die Blumen aufzupäppeln. Keine Ahnung, wie sie es gemacht hat – sie sahen immer sehr lebendig und grün aus, wenn ich sie wieder an ihren angestammten Platz stellte. Leider hielt dieser Zustand nicht so lange an – vielleicht fehlte ihnen der Zuspruch meiner Mutter oder aber sie wollten unter den anderen Pflanzen nicht so hervorstechen. Sie verloren bald das satte Grün, ließen die Blätter traurig hängen und träumten vielleicht von ihren nächsten Sommerferien in unserem Garten…