Ich bin zurzeit allein. Die Teenager sind weg und ich habe die Wohnung für mich. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich diese Situation zu Letzt hatte. Normaler Weise wäre ich jetzt beim Freund und so hatte ich im Vorfeld Angst vor dem Alleinsein.
Ein Bekannter, der ebenfalls seine Lebensgefährtin verloren hat, gab mir den Rat, nichts zu planen. Ich sollte nach Hause gehen, mich aufs Sofa setzen und nichts tun. Irgendwas wird sich ergeben und wenn es erst mal nur die tiefe Trauer ist, die einen überfällt. Aber dann ist das eben so.
Nichts Konkretes geplant, plätschern die Tage an mir vorbei und es ist nicht schlimm nach Hause zu kommen. Ich genieße die Ruhe in der Wohnung, bin überrascht das Gegenstände noch genau da liegen wo ich sie am Vortag hingelegt habe, dass die Küche aufgeräumt ist, dass ich ohne Hürdenlauf mich im Bad zurecht finde. Ich höre meine Musik und niemand sagt, dass ich den Lärm abstellen soll. Ich sitze nach der Arbeit in der Sonne und niemand hetzt mich. Kein Essen muss gekocht werden, kein Kühlschrank gefüllt, kein Fahrdienst geleistet werden, der Wäschekorb füllt sich nur ganz langsam.
Ich bin Herr über meine Zeit. Ein wunderbares Gefühl!