Gestern wurde ich Zeugin eines Streits von drei Kindern, die alle im Auto vorn sitzen wollten. Eines hatte sich einfach schon mal hin gesetzt und damit Tatsachen geschaffen. Nun standen die anderen Kinder empört daneben und redeten auf das Kind ein. Mittendrin die Mutter, die verzweifelt versuchte, mit Argumenten die Situation zu bereinigen.
Ich stand daneben und musste lachen. Diese Situation hatte ich so oft mit meinen Kindern. Jedes wollte vorn sitzen. Um sich durchsetzen zu können, sind des Öfteren schon mal Handgreiflichkeiten im Spiel gewesen, wenn ich kurz mal nicht hinschaute. Irgendwann versuchten wir es mit der Regelung, die eine auf dem Hinweg, die andere auf dem Rückweg. Was für mich nach einem super Kompromiss und der Lösung des Problems aussah, entpuppte sich als neue Herausforderung, denn was ist Hin- und Rückweg, wenn ich die Kinder von irgendwo abhole? Toll war die Zeit, als ich durch meine Arbeit einen Transporter fuhr, der vorn drei Sitzplätze hatte. Keine Diskussionen – wir alle drei saßen vorn.
Aber zurück zu meiner gestrigen Beobachtung. Die Mutter wurde langsam unruhig und versuchte es mit Logik: „Die Zeit, die ihr hier streitet, geht alles von Eurer Zeit beim Baden ab“.
Badezeit, hör mal, liebe Mutter, hier geht es um Prinzipen und Machtfragen. Es geht um was Größeres: Kämpfe werden ausgetragen, Machtpositionen werden festgeklopft, die eigene Stellung in dem Geschwistergefüge ausgelotet. Da kann Kind keine Schwäche zeigen, da gibt es keine Kompromisse. Der Kampf muss ausgetragen werden, entscheidet er doch über die Sitzverteilung der nächsten Jahre.
Toller Beitrag! Trifft voll auf meine Jungs und uns – „versagende“ – Eltern zu.
Ich glaube, dass kennen Menschen mit Kindern alle. Im Idealfall fahren die Eltern gemeinsam und dann stellt sich die Frage vielleicht nicht. Oder wir Eltern legen fest – grundsätzlich sitzen Kinder hinten. Punkt aus Ende.
Bis heute streiten sich die erwachsenen Kinder, wer vorn und wer hinten sitzt, wenn wir mal wieder zusammen mit dem Auto unterwegs sind.