Heute halte ich es mal wie eine große reißerische Tageszeitung dieses Landes und mache meinen Beitrag mit einer Überschrift auf, die etwas behauptet und durch das Fragezeichen am Ende den Eindruck erwecken will, dass ich interessiert nachfrage (man wird doch wohl mal fragen dürfen!)
In Berlin hat der „Wahlkampf“ begonnen. Jeden Morgen sehe ich auf meinem Weg zur Arbeit ein Plakat des CDU Abgeordneten des Wahlbezirkes und die Slogan lassen mich jedes Mal kopfschüttelnd zurück. Ich lese da Halbsätze wie: „Berlin soll besser werden“. Besser als was oder wer? Als New York oder Paris? Besser als im Augenblick? Besser als im letzten Jahr? Was will er mir denn damit sagen? Bitte werde doch mal konkret!
Eine andere Worthülse ist „Ich will zuhören und anpacken“. Wem willst Du zuhören? Deiner Familie? Deinem Nachbarn? Etwa deinen Wählern? Ich würde mir wünschen, dass er den Menschen zuhört, die nicht dem Bild entsprechen: blond, blauäugig, weiß, männlich. Unsere Gesellschaft ist so viel mehr.
Und wobei willst Du anpacken? Als Radfahrerin würde ich mich freuen, wenn endlich auf diesem Gebiet was gemacht wird und ich nicht im Dunkeln befürchten muss, mir den Hals zu brechen, weil ich über Wurzeln fahre, im Winter auf unaufgeräumten Wegen oder die Autofahrer so dich an mir vorbei fahren, dass ich die Tür an meinem Bein spüre.
Mein persönliches Highlight: „Ich kremple die Ärmel hoch“. Warum? Ist ihm warm und er hat nur langärmlige Kleidungsstücke?
Mir würde es als Wählerin schon reichen, wenn die Politiker wissen und wahrnehmen, dass es mehr gibt auf der Welt als Männer. Das sie die Vielfältigkeit der Gesellschaft anerkennen, dass sie wissen, dass eine Familie nicht aus Vater, Mutter, Kinder besteht, sondern vielmehr ist, als nur das Modell aus den 50-er Jahren der BRD und entsprechend die Gesetze anpassen.
Mir ist bewusst, dass auf einem Plakat nur plakative Sätze passen – aber doch bitte keine Stammtischparolen. Der Wählerkreis wandelt sich, wird jünger und vor allem bewusster und selbstbewusster und dementsprechend sollten die Politiker*innen ihren Horizont erweitern. Bitte keine Worthülsen mehr.