Dieses Chinesische Sprichwort ist mir heute Morgen durch den Kopf gegangen, als ich über mein gestriges Gespräch mit dem Teenager nachgedacht hatte. Wir unterhielten uns über das Leben, wie die meisten es führen. Arbeit, nach Hause kommen, vielleicht noch ein wenig Freizeit oder familiäre Pflichten, Schlafen, aufstehen, Arbeit, nach Hause kommen…
Es ist ein ewiger Kreislauf und nicht gerade das, was Spaß macht. Wir unterhielten uns darüber, wie man diesen Kreislauf durchbrechen kann oder vielmehr – wie kann ich ihn verändern, so dass ich nicht das Gefühl habe, ich stecke in einem Hamsterrad?
Es fängt schon bei der Arbeit an. Wie betrachte ich die Arbeit: Beruf zum Geld verdienen und damit finanziere ich mir meine Freizeit? Oder Berufung und ich gehe in meiner Arbeit auf?
Wie gestalte ich meine Freizeit, mit wem gestalte ich sie oder vielleicht auch: will ich sie denn überhaupt aktiv gestalten?
Vielleicht muss ja gar nicht alles einen Sinn ergeben. Wichtig ist doch am Ende nur zu wissen, ob es mir so, wie ich das Leben gestalte und meistere, gut geht, ob es meinem Umfeld damit gut geht, ob ich zufrieden bin, ob ich sagen kann: Ich habe gelebt und nicht, ich habe existiert.
Es gibt schon eine Menge vermeintlich unangenehmer Rahmenbedingungen, die sich nicht so leicht ändern lassen. Und doch ändert sich auch ihnen gegenüber die Haltung, wenn man ihnen freundlich, fröhlich oder wenigstens nicht-wertend-neugierig begegnet. Das gelingt mir übrigens in Gemeinschaft sehr viel leichter, als alleine. Wenn andere da sind, bin ich irgendwie positiver im Kopf, als, wenn niemand um mich herum ist.
Aber die Frage, ob es denn tatsächlich gut oder sinnvoll ist, wenn wir nur den angenehmen Dingen begegnen wollen, würde ich heute anders beantworten, als vor 30 Jahren. Schließlich gehören auch unangenehme Dinge zum Leben. Nicht nur zum Reifen, auch dafür, dass ich erkennen kann, was für mich gut ist, und was nicht.
Ich wünsch‘ Dir ein schönes Wochenende. Ich mache mich gleich in Richtung Darß auf. Bis Sonntag mal ein wenig durchatmen. Und das Hamsterrad kurz verlassen 😉
LG Jürgen
Ich schließe mich Dir an – unangenehme Dinge und Erfahrungen gehören zum Leben dazu. Diese Einstellung oder dieses Wissen setzt eine Reife voraus, wie Du es ja auch geschrieben hast. Diese Erkenntnisse kommen mit dem Alter, mit der Möglichkeit, auf das gelebte Leben zurück zu blicken.
In unserem Gespräch ging es in erster Linie um die Tatsache, dass dem Teenager immer gesagt wird, dass er ja noch jung sei und der Ernst des Lebens später beginne, er aber findet, dass es jetzt schon ernst genug sei und wenn es noch ernster werden soll, dann will er gar nicht älter werden.
Ich versuche, allen Erlebnissen etwas positives abzugewinnen und mir die Frage zu stellen – was will mir das Leben sagen oder zeigen, dass mir das jetzt passiert oder ich ausgerechnet dem Menschen begegne. Das klingt jetzt vielleicht etwas esoterisch. So meine ich das gar nicht. Es ist nur so, dass bestimmte Situationen in einem etwas auslösen, und ich frage mich dann, was und warum gerade diese Seite an mir zum Klingen gebracht wird. Neugierig bleiben ist wohl das, was das Leben – egal in welcher Situation – schön macht.