Ich gehe gern essen. In einer Großstadt wie Berlin gibt es natürlich immer wieder neue und innovative Restaurants zu entdecken, mit teilweise recht ausgefallenen Angeboten.
Ich sitze dann vor der Karte und erfreue mich an den schönen Umschreibungen dessen, was mich da gleich auf dem Teller erwarten wird. Oft überlege ich, was es sein könnte. Denn sind wir mal ehrlich – das Rad erfinden die Köche auch nicht neu. Klar gibt es hier und da eine ungewöhnliche Kombination von Gemüse oder Beilagen oder Fleisch, was ich in meiner kleinen Küche so nicht zusammengebracht hätte. Oder es ist eine Würzmischung, die mich in Erstaunen versetzt. Aber eine Kartoffel ist eine Kartoffel und Reis ist Reis und Tomate schmeckt eben, wie eine Tomate schmeckt.
Trotzdem liebe ich das Lesen der Speisekarten in diesen Lokalen. Erst gestern wieder – „tomatisiertes Zucchini-Auberginen-Gemüse“ . Klingt das nicht wie Poesie? Allein das Adjektiv „tomatisiert“ – das ist der Hammer. Ich habe schon überlegt, ob ich dieses neue Wort in meinen Alltag integrieren könnte. Mir fällt nur noch nicht ein, in welchem Zusammenhang. „Du siehst heut irgendwie tomatisiert aus“ – will ja auch niemand hören. Aber wenn die Kinder das nächste Mal fragen, was ich koche, dann werde ich ihnen lässig entgegnen: Vollkorndinkelpasta an tomatisiertem Hackfleisch mit einem Hauch Parmesannebel.
Mit der Ansage bin ich auf jeden Fall ganz weit vorn!