Als ich in den 90-ger Jahren eine Gemüse-Abo-Kiste hatte und regelmäßig im Bioladen einkaufen ging, wurde ich noch belächelt. Im Bioladen wurde man mit Namen angesprochen – man kannte sich eben.
Gehe ich heute in einen Bioladen, dann ist es meist kein Laden mehr, sondern eher ein Supermarkt. Das Sortiment ist sehr vielschichtig und kommt aus aller Welt. Da bekomme ich im Winter genau so meine exotischen Obst- und Gemüsesorten, wie ich sie in jeder beliebigen Supermarktkette kaufen kann.
Ist das wirklich der Sinn von Bio? Die Ökobilanz solcher Produkte ist verheerend. Mag ja sein, dass bei der Produktion auf Pestizide verzichtet wurde und die Bauern gut bezahlt werden. Wenn diese Produkte jedoch quer durch die ganze Welt geschippert werden, weiß ich nicht, ob ich ruhigen Gewissens die Biozitrone essen mag.
Bei den Verpackungen sieht es nicht anders aus. Da wird gewettert über Plastik in den Meeren und ich finde Brot, mit einzeln in Plastik verpackten Scheiben.
Bio? Nachhaltigkeit? Das erschließt sich für mich nicht. Da gibt es das Fruchtmus in der praktischen Plastikausquetschtube, die Miniprobepackung von Produkt XY, die teuer bedruckten Teepackungen.
Ich erwarte ja nicht, dass alles in Jutesäcke verpackt ist – aber geht es nicht sinnvoller, ökologischer, nachhaltiger?