Sicherlich kennt ihr auch die Menschen, die sich besonders wichtig nehmen. Sie sind laut und unübersehbar, sind dramatisch und extrovertiert, fallen einem ins Wort und nehmen sehr viel Raum für sich in Anspruch.
Wenn es irgendwie geht, meide ich solche Gesellschaft. Ich muss mich nicht behaupten, ich will niemanden mehr belehren, ich suche mir ein Umfeld, in dem ich nicht streiten muss.
In dem Zusammenhang hatte ich eine Diskussion mit einer Bekannten, die mir vorwarf, den einfachen Weg zu nehmen. Ich kann doch nicht zulassen, dass mich andere verdrängen und den Raum einnehmen, der mir zusteht. Ich weiß noch, dass mich diese Formulierung stutzig gemacht hatte. Der Raum, der mir zusteht….
„Wenn alle die erste Geige spielen wollen, kommt kein Orchester zusammen“ – treffender kann es nicht ausgedrückt werden. Um einen wunderbaren Orchesterklang zu bekommen, braucht es jedes Instrument und es ist notwendig, dass die Musiker*innen aufeinander hören, sich hin und wieder zurück nehmen. Wenn dem nicht so ist, entsteht zwar ein Klang von vielen Instrumenten aber keine Harmonie.
So ist es ebenfalls im Zusammenleben – sei es in einem größeren Kreis oder aber innerhalb der Familie. Eine Harmonie entsteht, wenn wir aufeinander achten, dem Anderen zuhören, uns nicht so wichtig nehmen.
Wir können eben nicht alle die erste Geige spielen.