Manchmal erlebt man etwas, das einen in die Vergangenheit zurück versetzt – ein Lied, einen Geruch, einen Geschmack.
Ich hatte gestern beim Einkaufen solch ein Erlebnis. Beim Schwatzen mit dem Fischverkäufer fiel mein Blick auf eine Schale mit Fischrogen. Sofort musste ich an meine Mutter denken. Sie liebte Salzheringe. In einer großen Schüssel wurden diese tagelang gewässert. Erst dann wurden die Heringe ausgenommen. Ab und an war in den Fischen noch Rogen. Mir schmeckte das immer sehr gut – der leicht salzige Geschmack, die Konsistenz, wenn man drauf biss. Herrlich.
Gestern dann also der Rogen in der Auslage und ich wusste – den muss ich kaufen. Ein großes Stück ließ ich mir einpacken und freute mich, den gleich essen zu können. Zu Hause angekommen, zeigte ich begeistert den Teenagern meinen Einkauf. Die schauten nur ganz angewidert. Umso besser – habe ich mehr. Genussvoll schnitt ich mir ein großes Stück ab und biss hinein und…. Oh mein Gott! Was war das denn? Es schmeckte alles andere als lecker und die Konsistenz war dermaßen eklig, dass ich alles gleich wieder ausspuckte.
Aber so ist das mit der Vergangenheit – je weiter weg etwas ist, umso verklärter wird der Blick darauf.