Seit einer Woche herrscht rund um mein Büro Ausnahmezustand – der besagte Filmdreh findet statt. Neben den Schauspielern rennen hier viele Menschen umher. Und jeder von denen ist natürlich unheimlich wichtig und unersetzlich und gerade nicht ansprechbar. Die vorherrschende Farbe ist schwarz und alle haben einen Gürtel um, an denen viele Dinge hängen wie Schraubenschlüssel und Taschenlampen und Zangen und Kabelbinder und Kleberollen und gaaaaaaanz wichtig: das Funkgerät. Die in der Hierarchie etwas weiter oben Angesiedelten haben den Knopf im Ohr. Sie stehen vor einem, reden und irgendwann merkst du, dass sie dich gar nicht meinen, sondern mit einem imaginären Dritten reden. Und immer wieder die Rufe über den Hof: „Ruhe bitte, wir drehen!“
Es ist eine Schauspielerin dabei die sehr hübsch ist. Die wird gepudert und in den Pausen mit Decken umhangen und jeder Wunsch wird von den Augen abgelesen. Herrlich, dass von außen zu beobachten.
Nett finde ich die Leute von der Ausstattung. Immer gut gelaunt, immer ein freundliches Wort und beneidenswert geschickt. Aus nichts machen sie etwas Zauberhaftes. Morgen wird der Hof in ein Blumenmeer verwandelt – und so werden hier Pflanzkästen bestückt und überall stehen die schönsten Blumen.
Die Katzen sind etwas verwirrt und irritiert. Der Hof ist plötzlich belebt und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Während der Kater um die Beine der Komparsen streift, sich zu einer Audienz herablässt und zulässt, dass man ihn streichelt, sitzt die Katze im Büro, schaut nur ab und an mal scheu um die Ecke.
Ab Montag ist alles vorbei und der Hof fristet wieder sein normales Dasein. Alltag wird einkehren – Ruhe nicht, aber die gewohnte Routine.