Wir leben nicht in einem luftleeren Raum. Damit das Zusammenleben funktioniert, müssen wir Regeln finden.
Das fängt im kleinen Familienkreis an, geht weiter im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz.
In meinem näheren Umfeld habe ich Menschen, die mit der Erziehung von Kindern ihr Geld verdienen. Wenn wir so zusammen sitzen und sie von ihrem Alltag erzählen, komme ich aus dem Staunen nicht heraus.
Die Freundinnen haben tagtäglich damit zu kämpfen, die einfachsten Regeln des Miteinander den Kindern bei zu bringen. Die Eltern nehmen ihren Kindern alles ab. Ihre Kinder sind ihr ein und alles.
Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste. Das ist nichts Schlechtes. Aber sollten sie ihrem Nachwuchs nicht schon früh bewusst machen, dass es noch andere Menschen auf der Welt gibt und das es für einen selber toll ist, wenn das Miteinander gut funktioniert? Und ist es nicht auch ein Erfolgserlebnis für ein Kind, wenn es sich selber anziehen, die Schuhe binden, die Stulle schmieren, die Gabel halten, aufs Klo gehen kann?
Wisst Ihr noch, welch einen Stolz wir spürten, als wir mit der Mappe auf dem Rücken zum ersten Mal ins Klassenzimmer gingen – ganz alleine, ohne die Eltern?
Und klar gehört es auf diesem Weg dazu, dass man den Kindern etwas verbietet, ihnen Vorschriften macht, Nein sagt. Wie sonst sollen sie es denn sonst lernen? Ja, es ist nervenaufreibend, wenn das Kind sich schreiend auf dem Boden sühlt, weil ich etwas verbiete. Aber hey, das geht vorbei. Das ist das Leben, so wie wir es tagtäglich erleben. An manchen Tagen würde ich gern mit dem Fuß aufstampfen und meinen Willen durchsetzen. Ich lernte, es anders zu tun. Und darin sehe ich die Aufgabe der Eltern.
Gebt doch den Kindern wieder mehr Verantwortung, Verantwortung für sich selber. Und dazu gehören die Regeln des Miteinander und vor allem: nicht immer ich zuerst und was links und rechts ist, ist mir egal.
Wir leben nicht in einem luftleeren Raum.