Menschen, die ihren Haushalt im Griff habe, wo alles immer da liegt, wo es hingehört, bei denen zu jeder Tages- und Nachtzeit Besuch kommen kann, weil alles immer in Ordnung ist – diese Menschen bewundere ich. Und das meine ich in keinster Weise ironisch.
Mir fehlt da ein Gen. Ich räume auf und ehe ich mich versehe, sieht es bald wieder so aus, wie vor dem Aufräumen. Irgendwie immer ein wenig chaotisch, immer ein wenig provisorisch.
Am Samstag hat ein Freund mir die Küche umgebaut. Sie sah toll aus, als wir alles ganz mühevoll eingeräumt hatten. Nur leider hielt diese Ordnung nicht lange an. Die eine Mitbewohnerin kritisierte mich auch gleich mit den Worten: „Du hast den Hang, alles voll zu räumen.“ Leider stimmt das.
Dieses Phänomen sollte ich in der Küchenpschologie-Runde aufarbeiten lassen. Wer weiß, was da in der Kindheit schief gelaufen ist.
Neuerdings folge ich auf Instagram einer Frau, die Ordnungsvideos dreht: sie zeigt, wie man Spannbettlaken faltet und T-Shirts, wie sie aufräumt und noch mehr Dinge dieser Art. In einer Wohnung, wo es – aus meiner Sicht – nichts zum Aufräumen gibt, räumt sie auf! Ich sitze fasziniert davor.
Es gibt Menschen, deren Beruf es ist, anderen Menschen das Aufräumen bei zu bringen. Ich sollte vielleicht mal drüber nachdenken, mir so eine Person für ein paar Stunden zu buchen. Angeblich ist man ja nie zu alt, um etwas Neues zu lernen.