Irgendwas in meinem Blick gibt Menschen, mit denen ich zu tun habe, das Gefühl, dass ich kompetent bin. Und dabei ist es völlig egal, auf welchem Fachgebiet.
Mein Büro befindet sich auf einem kleinen Gewerbehof. Viele verschiedene Gewerke sind hier versammelt und klar, habe ich durch meine Ausbildung technisches Verständnis, aber nicht mehr.
Eben war ein Kollege hier im Büro (KFZ-Monteur) und hat mir lang und breit von einer Reparatur erzählt und die Schwierigkeiten und welche Bauteile er da genommen hat und welchen Kniff er angewendet hat. Ich habe ihm in die Augen geschaut, meinen interessierten Gesichtsausdruck aufgelegt, ab und zu „Hmm, ach so, ja klar“ gesagt und er ging nach einer Viertelstunde zufrieden aus meinem Büro. Ich habe nicht den geringsten Schimmer, um was es in unserer „Unterhaltung“ ging.
Und so geht es mir total oft. Erst heute morgen hat ein Kollege lang und breit über seine Lichtmaschine referiert und vielleicht habe ich zu interessiert geschaut: ich wurde mit all den Details überschüttet, inklusive der, dass es die nicht mehr gibt.
Was wahrscheinlich zu diesem recht positiven Eindruck führt ist die Tatsache, dass ich im Laufe meines Arbeitslebens viele unterschiedliche Menschen kennengelernt habe. Wenn also der Kollege sagt, dass es diese Lichtmaschine nicht mehr zu kaufen gibt, ziehe ich aus dem Hut eine Telefonnummer von einer Firma, die sich auf die Reparatur eben solcher Dinge spezialisiert hat. In den Köpfen der Leute um mich rum hat sich dadurch fest gesetzt, dass ich von allem Ahnung habe. Dabei bin ich einfach nur gut vernetzt und kenne viele unterschiedliche Gewerke.
Aber wenn ich es mir recht bedenke, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, solch einen Stand zu haben.