Das gängige Zahlungsmittel ist das Geld. Ich erbringe eine Leistung und werde dafür mit Geld bezahlt. Oder eben umgekehrt: ich erkaufe mir eine Leistung und bezahle dafür.
Es gibt jedoch Kreise, und das sind nicht wenige, in denen nicht mit Geld gezahlt wird, sondern man sich gegenseitig hilft. Hier bei uns auf dem Hof ist das so. Ich kann gut mit Zahlen umgehen, also mache ich die Buchhaltung des Schraubers, der wiederum das Auto am Laufen hält.
Ich kann schnell Texte schreiben und Briefe formulieren und der Fahrradfritze sorgt dafür, dass mein Fahrrad zu jeder Jahreszeit verkehrstauglich ist. Und so gibt es viele Beispiele, wie die Gemeinschaft sich hier gegenseitig hilft.
Manchmal geht es weniger um den Austausch von Arbeit, als eher um kleine Gefallen.
Und für diese bekomme ich haufenweise Süßkram: hier ein Stück Kuchen, da einen Pralinenkasten…Bis letzte Woche brachte mir jemand mindestens zwei Mal die Woche ein Schokocroissant vorbei. Ich mag so was gar nicht und hab ihm das dann gesagt (ihr wisst ja – ich lerne gerade NEIN zu sagen). Alkohol bekomme ich ebenfalls in Mengen. Hier eine Flasche Wein, da der Kunde aus Bulgarien, der Selbstgebrannten mitbringt, hier der Moldawier mit super leckerem Weißwein, den die dort schon zum Mittag trinken. Ganz zu schweigen von den Massen an Wodka und Krimsekt. Erst gestern bekam ich zwei Flaschen Rotwein. Ich trinke nicht gerne Rotwein.
Ich muss lernen, die Naturalien in die richtige Bahn zu lenken. Weg von den Pralinen und dem Kuchen, hin zum Klassiker Kaffee, weg von Wein und Wodka, hin zum Kasten Brause.
Ich bin auf dem Weg.
Wenn nicht, ende ich als dicke Alkoholikerin.