Bekam ich früher Besuch, dann dachte ich nicht groß darüber nach, was ich koche. Meistens servierte ich den Freunden oder der Familie das, was ich selbst sehr gern aß. Ich dachte nicht an vegetarisch oder vegan, an Gluten oder Kohlenhydrate. Die Freundin mit Zöliakie war völlig unkompliziert und eine kurze Absprache vorab klärte schnell, was sie sich mitbringt und was sie gefahrlos essen kann.
Irgendwann traten die Veganer in mein Leben. Selbst wenig mit diesem Thema beschäftigt, waren die ersten Treffen mit gemeinsamen Essen eine einzige Katastrophe. Ich legte die Bratwurst aus Fleisch ausversehen auf den Teller mit den Tofubratwürstchen und löste damit eine mittelschwere Krise aus. Der komplette Teller wurde weggeworfen, da die Tofuwürste mit Fleisch kontaminiert waren. Warum man aus Tofu ein Würstchen formt, wo man doch eigentlich Fleisch in jeglicher Form ablehnt, bleibt mir bis heute verschlossen.
Ich lernte nach und nach Vegan zu kochen oder auch auf Kohlenhydrate in jeglicher Form zu verzichten und trotzdem ein Essen zu zaubern, dass man essen konnte und (was noch wichtiger ist) auch wollte.
Eine Esseneinladung heute an Freunde oder der Familie auszusprechen, zieht viele Überlegungen nach sich. Isst die jetzt noch vegetarisch oder war es doch vegan? Verzichtet er auf Kohlenhydrate oder war es Gluten? Oder gar Beides? Nüsse lösen Allergien aus – besser diese ganz weg lassen. Milch oder Sojamilch oder die aus Hafer? Darf es ein Kompott sein? Alkohol?
Ich will die gute alte Zeit wieder haben, wo gegessen wurde, was auf den Tisch kam!