Am Wochenende habe ich in alten Tagebüchern gelesen. Auf der Suche nach Fotos und Unterlagen, fielen mir diese in die Hand. Ich fing an zu blättern und hier und da zu lesen und plötzlich war ich gefangen und kam nicht mehr los.
Ich war teilweise ganz schön erschrocken, über die Dinge die da standen. So naiv war ich, das habe ich tatsächlich gedacht und vor allem getan?
Könnte ich in der Zeit zurück reisen, würde ich mich schütteln.
Vor einem Jahr hatte ich mal den Versuch unternommen, mich mit jemand auszusprechen, die Vergangenheit zu bewältigen. Warum auch immer, fand ich das eine gute Idee. Wir trafen uns ganz zwanglos zu einem Bier– nach über 20 Jahren. Als wir dann so saßen, fragte ich mich, was das bringen soll. Hilft es, die Gegenwart besser zu meistern? Brauche ich das für meinen Seelenfrieden?
Am Ende hatten wir einen vergnüglichen Abend mit viel Smalltalk und dem Versprechen, uns bald wieder zu treffen. Natürlich taten wir das nicht. Das war uns beiden klar, als wir uns verabschiedeten.
Es ist gelebtes Leben. In dem Alter, in der Situation, mit den Erfahrungen, konnte ich nur so agieren. Ich habe es nicht besser gewusst. Klar würde ich heute vieles anders machen und sähe bestimmte Situationen nicht mehr als ausweglos an. Damals eben nicht.
Bei der nächsten Gelegenheit werde ich die Tagebücher dem Feuer übergeben. Es tut mir nicht gut, darin zu lesen. Ich ärgere mich über die Person, die ich zu der Zeit war.
Ich werde das Verbrennen zelebrieren. Wie genau, das muss ich mir noch überlegen. Aber es wird feierlich sein, völlig überzogen, mit bewusstseinserweiternden Drogen und viel Theatralik.
Alles hat un Leben seine Zeit!..Man sollte der Vergangenheit nicht nachtrauern und sie versuchen zu ändern…..klappt eh nicht
Das sowieso nicht – ist gelebtes Leben. Manchmal überkommt mich eine kleine Wehmut.