Neulich hatte ich ein Gespräch mit der Freundin. Es ging um das Thema Therapie und darum, dass am Ende – selbst heute, im 21. Jahrhundert – immer die Mutter an allem Schuld ist, was in der Familie schief läuft.
Wo bleibt der Vater? Eine nicht repräsentative Umfrage in meinem Umfeld hat ergeben, dass es bei allen so ist – die Mutter hat Schuld, der Vater taucht nicht auf.
Was ist bitte mit den Therapeut:innen los? Schließt das System Familie automatisch den Vater aus? Besteht die Familie nur aus Mutter und Kindern und nur wahlweise kommt mal der Vater dazu?
Mich macht das wütend und lässt mich zweifeln. Sollten wir im Denken nicht viel weiter sein? Uns Müttern müsste der rote Teppich ausgerollt werden, denn wir stemmen größtenteils den Alltag, wir leisten die Care-Arbeit in den Familien, wir sind die emotionalen Stützen, wir gehen weit über Grenzen hinaus, wir werden verantwortlich gemacht für das Glück oder das Unglück in den Familien.
Das ist aber nicht faire.
Solange in der Öffentlichkeit dieses völlig verschrobene, fernab der Realität glorifizierte Bild der Mutter gepriesen wird, solange wird sich nichts ändern. So lange werden wir Frauen in einer Zwangssituation stecken und an allem Schuld sein.
Liebe Männer, um das zu ändern, brauchen wir Euch. Macht Euch stark, setzt Euch ein und zeigt, dass ihr verantwortungsvolle Väter seit. Und damit meine ich nicht, dass pünktlich zum Monatsanfang das Haushaltsgeld da ist, sondern das IHR da seid und die Hälfte der Kinderbetreuung und des Haushalts übernehmt, ohne dafür extra gelobt zu werden. Lasst nicht zu, dass wir unter der Last der Aufgaben zusammenbrechen.
Im Idealfall haben sich Frau UND Mann für die Kinder entschieden – dann bitte zieht euch nicht aus der Verantwortung, sondern nehmt sie wahr.