Es gibt Menschen, die sich am Abend die Sachen heraus legen, die sie am nächsten Tag anziehen. Ich gehöre eher zu der Sorte, die sich am Morgen irgendetwas über werfen. Wenn ich ins Büro fahre, muss es praktisch und bequem sein. Bin ich unter Menschen, dann schaue ich schon, ob die Bluse gebügelt ist und ob es so einigermaßen farblich passt.
In dieser Woche war ich mit der Freundin einkaufen. Während sie in der Umkleide war, lief ich im Kaufhaus herum und sorgte für Nachschub. Auf einer meiner Streifzüge wurde ich von einer Dame angesprochen – sie benötigte Hilfe. Da ich eine höfliche Person bin, hörte ich mir ihr Anliegen an. Im Laufe des Gespräches stellte sich jedoch heraus, dass sie mich für eine Verkäuferin hielt. Ich klärte das Missverständnis auf und ging wieder meiner Wege. Das ganze passierte mir drei Mal, innerhalb kurzer Zeit.
Als ich es der Freundin erzählte, war ihr trockener Kommentar: Du siehst aber heute auch wie eine Verkäuferin aus .
Bitte? Wie sieht denn eine Verkäuferin aus? Auf meine Nachfrage erklärte sie, dass mein T-Shirt eine viel zu knallige Farbe hätte und die Aufschrift sehe von weitem wie ein Namensschild aus und ohnehin passt das T-Shirt farblich nicht zum Unterteil.
Ich sah an mir herunter: ich hatte nur blaue Sachen an. Passt doch. Nein, es passt nicht, habe ich gelernt, denn blau ist nicht gleich blau und man kann eben nicht blau mit blau kombinieren.
Da stand ich in dem Warenhaus, sah im Spiegel an mir herunter und war total unglücklich.
Am Sonntag habe ich mit einer Freundin einen Flomarktstand. Ich werde das T-Shirt dort zum Kauf anbieten. Und vielleicht sollte auch ich dazu übergehen, meine Klamotten am Abend zuvor auszusuchen und von der hausinternen Fashion-Polizei absegnen zu lassen, damit mir solch ein Mode-Fauxpas nicht noch einmal passiert.