Heute Morgen wieder mal einer dieser gefährlichen Momente an der Straße – die Autoampel wurde rot, die Fußgänger Ampel grün und es fuhr ein Auto mit einem mehr als schnellen Tempo über die rote Ampel.
Als erfahrene Straßenverkehrsteilnehmerin, die diese Straße mehrmals täglich überquert, weiß ich darum und bleibe immer noch etwas stehen, bevor ich gehe oder fahre. Mit mir an der Ampel stand ein Herr mittleren Alters und wir schauten uns an. An der nächsten Ampel sprach er mich an und sagte, dass ich selbst Schuld sei, wenn das Auto mich überrollen würde, da dies eine Fußgängerampel sei und ich mein Fahrrad zu schieben hätte. Anstatt mich umzudrehen und meiner Wege zu gehen, ging ich auf diese Bemerkung ein und fragte ihn, ob das Auto mich nicht überrollt hätte, wenn ich mein Rad geschoben hätte. Er beharrte darauf, dass bei einem Unfall ich die alleinige Schuld tragen würde. Auch mein Einwand, dass der Autofahrer bei rot gefahren ist und ganz egal, wie ich die Straße überquert hätte – wenn er mich überrollt, ist er Schuld, wurde überhört.
Der Mann beharrte auf seine Meinung und mit einem Mal hörte ich die junge Mitbewohnerin in meinem Kopf sagen: „Komm mal weiter, das lohnt sich doch nicht, wen willst Du denn hier überzeugen? Lass ihn stehen.“ Das sagt sie mir, wenn ich mich mal wieder über irgendjemanden aufrege und mich auf sinnlose Diskussionen einlasse.
Jetzt blicke ich auf eine 50-jährige Lebenserfahrung zurück und weiß doch, dass Menschen mit einer Überzeugung selten von dieser Abweichen. Für den Mann heute sind die Radfahrer das Übel aller Übel im Stadtverkehr. Egal, was ich sage oder welche Argumente ich da vorbringe.
Irgendwie scheine ich aus Erfahrungen nicht zu lernen…