Was macht eigentlich die Faszination eines Klassentreffens aus?
Ich frage natürlich nicht ohne Grund: in 4 Wochen fahre ich zu solch einem Treffen – 30 Jahre nach dem Abitur. Abgesehen davon, dass ich dieses Jubiläum schon erschreckend finde (hatte ich nicht vor ein paar Jahren das Abi gemacht, quasi gestern erst?), weiß ich nicht so genau, was ich da soll.
Am Wochenende sprach ich mit der Freundin darüber – wir lernten uns während dieser Ausbildung kennen – und sie kommentierte es so: Jetzt haben wir zugesagt, jetzt sind wir keine Spielverderber und gehen hin.
Klassentreffen sind im Grunde genommen so etwas wie Familienfeiern. Wir sind ein prägendes Stück gemeinsam gegangen und nach Jahren treffen wir uns wieder. Hin und wieder gelingt so was wie diese frühere Verbundenheit. Wir schauen in einen Spiegel – sehe ich auch so alt aus? So hätte mein Lebensweg aussehen können? Das da könnte ich sein. Erschreckend und Erleichterung zugleich. Oder vielleicht ein wenig Neid auf den anderen.
Von den Leuten des Orgateams weiß ich, dass nicht alle aus der Klasse kommen werden – berufliche Verpflichtungen, zu weite Anreise und auch persönliche Schicksalsschläge sind Gründe für die Absagen.
Wenn es mir nicht gut ginge – würde ich dann kommen und mir die Erfolgsstorys der anderen anhören oder antun? Sicherlich nicht. So ein Treffen ist eben auch eine Nabelschau: mein(e) Partner(in), mein Haus, mein Auto, mein was-auch-immer.
Ich habe noch 4 Wochen Zeit um zu überlegen, ob ich Lust auf ein solches Treffen habe oder nicht.