Im Zuge meines Umzuges stieß ich auf meine Kiste mit Dias. Endlose Diakästen waren darin, die ich schon lange nicht mehr in der Hand hatte, geschweige denn mir angesehen habe.
Die letzten beiden Abende verbrachte ich also mit dem Anschauen alter Bilder. Zwischenzeitlich habe ich ernsthaft an meinem Urteilsvermögen gezweifelt. Ich habe auf alles die Kamera gehalten und abgedrückt. Das allein ist ja nicht schlimm, aber alles in diese kleinen Diarahmen zu fummeln und vermutlich diese dann in langen Abenden anderen Menschen zuzumuten, ist schon sehr grenzwertig.
Machen Menschen das heutzutage noch?
Fotografieren ist so einfach geworden. Schönes Motiv, toller Sonnenuntergang, lustige Szene – zack, Handy aus der Tasche gezogen und Bild gemacht. Dieses landet anschließend bei allen anderen unvergessenen Szenen, die im höchsten Fall auf eine Plattform hoch geladen oder in eine der zahlreichen WhatsApp Gruppen gepostet werden. Von da an lagern sie bei all den anderen Bildern im Nirwana der digitalen Welt und werden vermutlich nie wieder angeschaut.
Zurück zu den Dias – es war ermüdend, sich das alles anzusehen. Ich habe viel weg geworfen. Als ich damit fertig war, passte alles in eine kleine Holzkiste, die ich – sollte ich vor langer Weile mal nicht wissen was ich tun kann – sicherlich noch mal reduzieren kann.
Kurz spielte ich mit dem Gedanken, die übrig gebliebenen Dias digitalisieren zu lassen. Aber das verlagert das Problem nur und so packe ich sie weit weg und sollte ich irgendwann Enkelkinder haben, finden die es vielleicht toll, sich Dias anzuschauen. Und wer weiß – wenn ich Glück habe, kann ich noch sagen, was genau wir auf den einzelnen Bildern sehen.