Gestern bekam ich einen Text zum Korrekturlesen. Es ging weniger um die richtige Schreibweise, als um den Inhalt.
Beim ersten Lesen habe ich entnervt nach 3 Seiten aufgehört. Mein einziger Gedanke war: wie bringe ich der Person bei, dass ich den Text ungeeignet finde?
Nach einer Nacht drüber schlafen, startete ich heute einen erneuten Anlauf. Mein erster Eindruck bleibt bestehen: ich finde den Text nicht gut – sowohl inhaltlich als auch sprachlich. Zu sperrig, zu schwierig, nicht zielorientiert.
Für mich stellt sich nun die Frage: wie gehe ich damit um? Schreibe ich kurz und knapp, dass es am Thema vorbei ist? Mache ich Gegenvorschläge? Und dann bleibt bei allem die Überlegung: Kann ich es besser?
Ich würde den Text so redigieren, dass möglichst viel vom Original erhalten bleibt (auch wenn Dir das nicht gefällt, es ist ja nicht Dein Text). Grobe Fehler in Grammatik und Rechtschreibung würde ich korrigieren, stilistisch würde ich bessere Vorschläge machen – und dann würde ich den Autor fragen, ob er einen Unterschied zum Original sieht und ob ihm die „korrigierte“ Version besser gefällt. Wenn das nicht der Fall ist, bringt ein Lektorat eh‘ nichts.
Ja, so ist meist meine Herangehensweise. Allerdings geht es hier eher um inhaltliche Korrektur. Das ist schwierig. Aber ich habe bereits erste Sätze formuliert und denke, dass ich ganz gut meine Bedenken zum ausdruck bringen kann.