Das Reisen führt uns zu uns zurück (A.Camus)

Bei uns herrscht zurzeit große Aufbruchsstimmung. Im Freundeskreis des Teenagers werden die Koffer gepackt, denn in wenigen Tagen gehen einige von ihnen für ein Jahr ins Ausland.
Da gibt es jeden Tag jede Menge Abschiedstreffen und stundenlange Telefonate und Sachen werden ausgetauscht und ausgeborgt und gute Ratschläge erteilt und Tränen fließen und Umarmungen hören gar nicht mehr auf.
Ich stehe daneben, sehe mir diese Menschenkinder an, mit denen ich vor noch gar nicht langer Zeit auf dem Spielplatz saß, mit denen ich Plätzchen gebacken habe und die Schuhe zuband. Diese Jugendlichen brechen jetzt also auf in die Welt. Ganz allein – mit so viel Energie und Neugierde. Es ist beneidenswert und freut mich sehr.

Ein Jahr lang bei einer anderen Familie leben, eine andere Kultur kennen lernen, andere Sitten und Gebräuche und nicht vergessen die vielen neuen Eindrücke und Menschen und Landschaften. Ich wünsche mir, dass sie mit viel Verständnis für Neues und Andersartiges nach Hause kommen, dass sie die Gastfreundschaft nicht vergessen und in ihrem Herzen bewahren, dass sie so offen bleiben, wie sie es jetzt sind.

4 Gedanken zu „Das Reisen führt uns zu uns zurück (A.Camus)

  1. Das Reisen führt uns zu uns zurück . Ein sehr schöne Weisheit. Denn auf der Reise ist man auf sich selbst gestellt. Und man kann sich in der Reisezeit bewusster sein, zu leben. Es sei denn, man will zuviel in zuwenig Zeit sehen und erleben. Für sie spielt in dieser Situation noch etwas mit. Es geht für sie auch um „loslassen“. Das mag nicht immer leicht sein, jedoch wird ein junger Mensch nur gewinnen können, wenn man ihn ziehen lässt. Und das Leben bedeutet richtig verstanden, auch zu leben und wahrzunehmen und das Abenteuer „Leben“ anzunehmen.

    1. Das haben Sie sehr schön gesagt – ja, es ist nicht nur für die Teenager abenteuerlich, sondern genau so für die Eltern. Sie sind es, die jetzt auf das Vertrauen müssen, was sie in den letzten Jahren geleistet haben, auf das Rüstzeug, was sie den jungen Menschen an die Hand gegeben haben. Eine Reise also für beide Seiten.

      1. Sie haben noch einen weiteren Aspekt in ihrem Beitrag genannt. Er hat mit der Zeit zu tun, die scheinbar sehr schnell vergangen ist, seit ihren Erinnerungen an den Spielplatz. Der Begriff „Vergänglichkeit“ trifft diesen Umstand recht gut. Sie, genauso wie ich und alle Menschen werden der eigenen Vergänglichkeit gewahr. Im Geiste scheinen wir alle nicht zu altern, nur im Zeitablauf, der sich dann in unserem Alter abzeichnet. Das sollte nun nicht bedeuten sich über seinen eigen Tod Gedanken zu machen. Jedoch sollten wir die Zeit, die noch vor uns liegt recht gut nutzen. Zum Beispiel durch Reisen, Kontakte mit Menschen und durch die Wahrnehmung der Natur. Und vielleicht könnten wir auch noch Menschen in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen. Denn diese Welt benötigt selbständig denkende Menschen die ihrer vollständigen Persönlichkeit und den damit verbundenen Möglichkeiten bewusst sind.

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