Abschied wider Willen

„Mein“ Postbote ist weggegangen. Er hat sein altes „Revier“ verlassen und bringt jetzt in einem anderen Stadtbezirk den Menschen ihre Post. Der Abschied ist mir schwer gefallen – schließlich ist die Beziehung zu dem Menschen, der einem Tag für Tag die Post ins Büro bringt, recht vertraut. Hier mal ein Schwätzchen und da mal ein Witz, kurze Pause und Kaffee, während die Jungs auf dem Hof sein Fahrrad reparierten. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Jetzt also der Abschied. Ein neuer Kollege wurde eingearbeitet, der  jung und nett ist und das Agreement zwischen uns und den Briefzustellern gut findet .
An dieser Stelle könnte die Geschichte zu Ende sein. Sozusagen ein Happyend und eigentlich nicht der Erwähnung wert. Leider geht die Geschichte weiter, denn der junge neue Postbote verlor seine Tour.

Wir haben eine Neue. (unter der Hand wird geflüstert, dass sie diese Tour nur bekommen hat, weil sie die Tochter von der Chefin ist)
Als sie das erste mal am Tor war, stellte ich mich höflich vor und wollte ihr erklären, wo ich sitze im Falle eines Einschreibens oder Post, die nicht in den Kasten passt. Das interessierte sie nicht besonders. Sie sagte abweisend „Ja, ja“, was so klang wie: „Bla, bla“.

Seit dem Wechsel habe ich mehr in meiner Postfiliale zu tun, als jemals zuvor. Erst heute landete wieder eine Zustellkarte für ein Einschreiben in unserem Kasten – obwohl ich im Büro war.

Nun mag ich die Damen in unserer Postfiliale und wenn ich die richtige Zeit abpasse, muss ich nicht sonderlich lange stehen. Aber es kostet mich Zeit. Erst heute war ich da. Sie rieten mir, der neuen Kollegin mit Nachdruck zu zeigen, wo die Post abzugeben sei.
Schließlich kostet es sie ein Lächeln und allzeit gute Fahrt mit einem stets gewarteten Rad und erspart mir Zeit und Wege.

2 Gedanken zu „Abschied wider Willen

  1. Wir hatten auch so einen besonders lieben und hilfsbereiten Paket-Zusteller. Er musste nie 2x kommen und auch kein Paket mitnehmen. Ich glaube, ihm hat das Herz ebenso geblutet als er gehen musste wie uns allen in der Nachbarschaft. Nun ist es leider so, dass die Post immer weniger kundenorientierter ist. Die Unterauftragnehmer – mittlerweile selbständig sich abarbeitend, tun mir echt leid.

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